In Essen spielt man – Messerückblick Teil 2

Weiter geht es mit dem Rückblick zur SPIEL ’16.

Nicht nur die Besucherzahlen waren auf Rekordniveau, auch die Zahl der Aussteller und Neuerscheinungen. Laut Veranstalter zeigten 1.021 Aussteller aus 50 Nationen mehr als 1.200 Spieleneuheiten. Dabei war alles vom Kinderspiel über Tabletop bis hin zum Abendfüllenden Aufbau-Strategiespiel dabei. Mit sechs Hallen und der Galeria war dies auch Flächenmäßig die größte SPIEL. Leider schrumpften die Veranstalter die ComicAction sehr zusammen. Die Zeichnerallee bekam sehr wenig Raum und wurde täglich nur von rund acht Künstlern besetzt. Neben Panini, an dessen Stand auch Signierrunden stattfanden, gab es noch ein paar Illustratoren, die Papier- und Leinwanddrucke verkauften, wenige Comichändler und Shops mit Popkultur-Merchandise wie T-Shirts und Actionfiguren. Auch LARP war kaum vertreten. Mytholon war mit dem üblichen großen Stand vor Ort, ein paar kleine Stände mit Accessoires und Methändler.
Die paar Unannehmlichkeiten hielten mich natürlich nicht davon ab, weiter Spiele anzuschauen.
Zu Teil 1 geht es hier.

Kill Doktor Lucky hat von Truant Spiele eine schicke Neuauflage spendiert bekommen. Der Klassiker des umgedrehten Cluedos – jeder Spieler versucht eine Mordwaffe zu bekommen und alleine mit Doktor Lucky in einem Raum zu sein, um ihn zu ermorden – ist endlich bunt! Die Ursprüngliche Form war ein einfacher schwarz-weißer Spielplan aus dickem Papier und die Spielkarten. Alles weitere mussten die Spieler selber mitbringen. Kill Doktor Lucky Deluxe verfügt nun über einen farbigen Spielplan, der sich nach verschiedenen Bedürfnissen zu einem großen oder kleineren Haus falten lässt, Spielfiguren und neuen Charakterkarten. Es gibt jetzt auch neue Spielmodi. So kann der untote Doktor Rache nehmen und das Spiel wird zum Zombie-Survival. Oder man schlüpft in die Rolle eines seiner Haustiere. Die Regeln sind auch etwas angepasst worden. Insgesamt soll es sich schneller spielen.

Games Workshop waren mit einem großen Stand vertreten, an dem sie die Neuauflage von Blood Bowl präsentierten. Die Regeln des Fantasy-Football-Spiels im Warhammer-Universum sollen sich im Großen und Ganzen nicht geändert haben. Es wird ein Starterset mit einem Ork- und einem Menschen-Team geben. Hinzu kommen Token, Marker, Bälle und ein neuer Range-Ruler, um die Wurfentfernung zu bestimmen. Die Miniaturen sind ein wenig größer, wodurch sich auch die Spielfelder vergrößert haben. Die Felderanzahl ist gleich geblieben. Ein nettes Feature ist, dass die Bases der Figuren jetzt Löcher haben, in die man den Ball stecken kann. So sollte es im Gedränge keine Probleme mehr geben, den Ball zuzuordnen. In den Vitrinen waren zudem ein Skaven und ein Zwergenteam ausgestellt, dazu verschiedene Schiedsrichter. Blood Bowl soll pünktlich zum Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen.

Snowblind von Pleasant Company Games thematisiert den Wettlauf zum Südpol. Jeder der bis zu vier Spieler muss seinen Captain zum Pol und wieder zurück bringen. Um den widrigen Umständen zu trotzen, wird er von seiner Mannschaft sowie von Proviant, Ausrüstung und Lagern unterstützt. Die Erklärung erinnerte mich ein wenig an das Bergsteigerspiel K2. Die deutsche Übersetzung wurde über die Spieleschmiede finanziert.

Eine der cleversten Ideen zum promoten hatte meiner Meinung nach das Team vom Spiel Ninja Arena. Das 3D-Taktik-Spiel hatten die Helfer auf Bretter geklebt und fingen die Leute im Gang ab und erklärten sozusagen im vorbeigehen das Spiel. Bei mir wirkte es, und ich blieb für eine Proberunde. Bei Ninja-Arena kämpfen zwei bis vier Krieger gegeneinander. Jeder verfügt über eine Nahkampf- und einer Fernkampf-Waffe. Zu Beginn jedes Zuges planen alle Mitspieler verdeckt ihre drei Aktionen für die Runde vor. Dabei erinnert das Spiel ein wenig an Roborally, da auch hier überlegt werden muss, in welche Richtung sich die Figur jetzt drehen muss. Das Spielfeld ist mit Hindernissen zugestellt, die erklommen werden können. Von oben lassen sich teilweise größere Bereiche kontrollieren. Das Spiel ist sehr taktisch, da einem in der Runde nur wenige Aktionen bleiben und man sich vorher auf die Aktionen festlegen muss. Der Entwickler Oliver Schneider legt bei der Produktion viel Wert darauf, dass kein Kunststoff verwendet wird und alle Teile aus Deutschland stammen, da er nachhaltig produzieren und nicht die Arbeitsbedingungen in den Fabriken in China unterstützen will. Derzeit läuft eine Kickstarter-Kampagne, um die Neuauflage des Spiels zu finanzieren.
Link zur Kickstarter-Kampagne (externer Link in neuem Tab)

Meine letzte Entdeckung war das Rennspiel Gang Rush Breakout, dass von Ankama Products präsentiert wurde. In diesem Spiel geht es darum, als erstes über die Brücke zu fahren und dem Gangboss die Beute zu übergeben. Unterwegs warten Hindernisse und die anderen Fahrer. Kassiert ein Auto Schaden, verliert es Leben und Geldscheine, die dann von den anderen wieder eingesammelt werden können. Auf der Messe gab es nur den Prototypen zu sehen, daher waren die Farben noch ein wenig blass.

Auf der Künstlermeile sprach ich mit Leander Aurel Taubner, dem Illustrator, Comiczeichner und Entwickler des Rollenspiels Magun. Er zeigte sich sehr enttäuscht von der diesjährigen Künstlermeile, obwohl sich die Messe für ihn zumindest finanziell gelohnt hat. Er hofft, dass es in Zukunft bessere Möglichkeiten für Künstler geben wird, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren und Aufträge zu erhalten.

Damit ist der Rückblick aber noch nicht beendet, mehr dazu in den nächsten Tagen.

Links zu den Verlagen in diesem Beitrag:
Truant Spiele
Blood Bowl
Pleasant Company Games
Ninja Arena
Ankama Products
Leander Aurel Taubner / Magun
(Alle Links sind extern in neuen Tabs)

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